Privatsphäre im öffentlichen Raum – BMW Guggenheim Lab mit Online-Initiative zur Erforschung.

Guggenheim Lab startet Online-Initiative (Quelle: BMW)

Guggenheim Lab startet Online-Initiative (BMW AG)

Seit Mitte der Woche hat das BMW Guggenheim Lab seine Untersuchungen zum Thema Privatspähre im städtischen Raum erweitert. Mit der Veröffentlichung einer neuen Online-Initiative „Public/Private”, die selbst eine Erweiterung von zwei anderen Forschungsprojekten ist, die im Laufe der vergangenen sieben Monate im Rahmen des BMW Guggenheim Lab Mumbai stattfanden. Ab jetzt sind auf der Website des Lab „Public/Private“ und die Ergebnisse von ausgewählten früheren Projekten zu sehen, unter diesen auch eine Studie zu Privatsphäre, deren Wahrnehmung und Verortung im öffentlichen Raum.

Die Initiative „Public/Private“ fordert ihre Teilnehmer dazu auf, ihre Erwartungen an Privatsphäre an bestimmten Orten zu formulieren. Ebenfalls, ob diese erfüllt wurden. Im Fokus stehen die unterschiedlichsten Formen von Privatsphäre, vom häuslichen Bereich, über die Arbeitsstelle bis hin zur eigenen Freizeit und den Freizeitaktivitäten. Ein Diagramm entsteht aus den Antworten der einzelenen Teilnehmer im Anschulss an die Befragung. Dies wiederum kann mit dem Feedback anderer Teilnehmer verglichen werden. Das Ziel ist ein komplexes Abbild der unterschiedlichen Wahrnehmungen von Privatsphäre im städtischen Raum, das sich aus wachsender Beteiligung aus aller Welt zusammensetzt. „Public/Private“ wurde vom New Yorker Designbüro Collective Assembly entwickelt.

Initiative „Public/Private“ in Mumbai (Quelle: BMW)

Initiative „Public/Private“ in Mumbai (Quelle: BMW)

Bedeutung und Beschaffenheit der Privatsphäre dür die Einwohner Mumbais werden in den beiden zugrunde liegenden Forschungsprojekten untersucht. Mumbai-eine Stadt, deren Einwohnerzahl im gesamten Großraum ungefähr 20 Millionen umfasst und deren Bevölkerungsdichte zu den höchsten weltweit zählt. Während der Laufzeit des Mumbai Lab nahmen 1.300 Teilnehmer im Rahmen des Projekts „Your Place, My Place, or Our Public Space?: Privacy and Spaces in Mumbai” an einer Studie Teil.

 

Im Fokus der Umfrage stand das Konzept von privatsphäre im privaten und öffentlichen Raum. Sie richtete sich an Mumbaiaker aller Herkunft. Durchgeführt wurde das Projekt vom Lab mit Hilfe der Partners for Urban Knowledge, Action and Research (PUKAR, einer Organisation für Städteplanung, Durchführung und Forschung) sowie einem Mitglied des Mumbai Lab Teams, Aisha Dasgupta.

Es gibt auch ein zweites, ergänzendes Projekt, das sich „Mapping Privacy in Public Spaces” nennt. Bei diesem erstellten 250 Teilnehmer sogenannte „Gedächtniskarten“. Diese „Gedächtniskarten sind handgemalte Darstellungen ihrer Eindrücke von öffentlichen Plätzen in Mumbai. Die partizipative Studie wurde, in Zusammenarbeit mir der Designabteilung des Instituts für Architektur und Umweltstudien Kamla Raheja Vidyanidhi (KRVIA), vom Mumbai Lab initiiert.

Öffentliche Plätze: besonders für Frauen ein Thema (Quelle: BMW Guggenheim)

Öffentliche Plätze: besonders für Frauen ein Thema (Quelle: BMW Guggenheim)

Als Pionier seiner Art zeigt sich das Projekt „Your Place, My Place, or Our Public Space”, denn es hat sich erstmals der Privatsphäre im öffentlichen Raum in Asien gewidmet. Im Ergebnis zeigte sich, dass sowhl die Definition von Privatsphäre, als auch das Bedürfnis ihrer, einer ständigen Veränderung unterliegt. Speziell in Mumbai schaffen sich die Bewohner, in dem sie in iherer Stadt neue Wege gehen, ihre ganz eigene Privatsphäre. Sie finden immer neue Wege innerhalb der hohen Bevölkerungsdichte, sich den gewünschten Umständen auszusetzen.

 

Folgendes zeigen die Ergebnisse:

  • Die Mehrheit der befragten gab ihr zu Hause als den Bereich mit der meisten Privatsphäre an. Trotzdem wünschen sich 26% der Einwohner Mumbais mehr Privatsphäre von ihren Nachbarn und sogar 24% von ihrer Familie.
  • Öffentliche Plätze bieten eine Art Intimsphäre, um sich ungestört mit der Familie und Nachbarn zu treffen, obwohl sie zum „öffentlichen Raum“ gehören. Diese Privatsphäre, die öffentliche Räume bieten können, werden auch oft in den Residenzen Mumbais vermisst. Dazu gehören Strände, Parkanlagen, als auch Orte, die nicht als öffentlich gelten, wie z.B. Kinos, Einkaufszentren und Restaurants oder auch private Clubs.
  • Hauptbedenken 87% aller befragten Frauen, bei öffentlichen Plätzen seien Sicherheit und sexualle Belästigung, weshalb gäbe es offentliche oder gemeinschaftliche Plätze, die für sie nicht zugänglich seien

Weiter zeigt die Studie “Your Place, My Place, or Our Public Space” folgendes auf:

  • An öffentlichen Plätzen, an denen sich ein architektonisches Element findet, finden die meisten Teilnehmer der Studie ein Stück Privatsphäre. Das könnte eine Bank oder ein Spielplatz sein.
  • Es gibt auch Teilnehmer, die ihre Privatsphäre an öffentlichen Plätzen wie Strandpromenaden und öffentlichen Versammlungsplätzen (sogenannte maidans) finden.
  • Persönliche Sicherheit spielt eien große Rolle, bei der Voraussetzung für das Gefühl von Privatsphäre an öffentlichen Plätzen. Diese muss gewährleistet sein. Hinzu kommt das Gefühl von eigentümerschaft und Abgeschiedenheit, das vorherrschen muss. Die Menschen müssen den Raum mitgestalten persönlich dürfen. Außerdem muss er frei zugänglich sein und die Meinungsfreiheit gewährleisten.
Die Teilnehmer stellten sich mehreren Befragungen (Quelle BMW Guggenheim Lab)

Die Teilnehmer stellten sich mehreren Befragungen (Quelle BMW Guggenheim Lab)

„Innerhalb der vergangenen zwei Jahre haben die Veranstaltungen des BMW Guggenheim Lab Menschen dazu aufgefordert, sich aktiv an der Gestaltung ihrer Stadt zu beteiligen. Ebenso wichtig scheint es für Stadtbewohner aber zu sein, innerhalb ihrer Stadt Rückzugsmöglichkeiten zu finden und ein Gefühl von Privatsphäre zu haben“, so der Kurator des Mumbai Lab David van der Leer. „Die Studien zum Thema Privatsphäre regen uns dazu an, den wertvollen, öffentlichen Raum in Städten aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und unseren Umgang mit selbigem zu überdenken. Mit der Einführung der neuen, interaktiven Initiative bieten wir vielen Menschen weltweit die Möglichkeit, an diesem Dialog teil zu nehmen.“

Dritte Station des Projekts: Mumbai (Quelle: BMW Guggenheim Lab)

Dritte Station des Projekts: Mumbai (Quelle: BMW Guggenheim Lab)

Vom 9.12.2012 bis zum 20.01.2013 fand das BMW Guggenheim Lab statt. Am Dr. Bhau Daji Lad Museum und fünf weiteren Satelliten-Standorten, die im ganzen Stadtgebiet verteilt sind. 165 Veranstaltungen fanden dort im Laufe der 29 Tage statt. Unter anderem Design- und Froshcungsprojekte, Umfragen, Fürhungen, Workshops, Gesprächsrunden, und auch Filmvorführungen. Das Programm des Lab gestalteten die Mitglieder Aisha Dasgupta, Neville Mars, Trupti Amritwar Vaitla und Héctor Zamora des Mumbai Lab Team.

 

 

Sie arbeiteten zusammen mit dem Kurator des Guggenheim, David van der Leer, und der kuratorischen Assistentin, Stephanie Kwai das Lab-Programm heraus. Vor Ort gab es Programmberater, die die Konzepte des Lab-Team als Grundlage nutzten: Swati Abhijit, Sourav Biswas, Vikram Doctor, Naresh Fernandes, Ammar Mahimwalla, Alisha Sadikot, Surabhi Sharma und Pooja Warier. Sie entwickelten gemeinsam mit dem in Paris arbeitenden Berater Aaron Pereira zusammen die jeweiligen Veranstaltungen. Mumbai war die dritte Station für das Projekt. Davor waren es New York und Berlin.

In den kommenden Monaten werden weitere Forschungs- und Studienergebnisse veröffentlicht, die momentan im Mumbai Lab zusammengetragen und analysiert werden. Zusätzlich findet im Herbst des Jahres im Solomon R. Guggenheim Museum in New York eine Ausstellung im Rahmen des Dialogs des Lab über städtisches Leben statt. In dieser werden die zentralen Themen und Ideen aus Mumbai, Berlin und New York vorgestellt.

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Amelita Silea

Über Amelita Silea

Amelita Silea studiert Europäische Literaturen an der Humboldt Universität zu Berlin. Sie kommt aus der Kunst und Kultur „Ecke“ (Arbeit am Theater, Lyrisches Schaffen, Studium der Kunstgeschichte und Russischen Literatur). Bei Blogomotive ist Amelita zuständig für „Social Media“ und journalistische Arbeiten.

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